Warum ich schreibe

Schreiben ist für mich etwas sehr individuelles und intuitives. Dennoch gibt es einen Rahmen oder ein paar Basics, die für viele Schreibpersönlichkeiten gleichermaßen zutreffen. Wie immer, wenn es um Gewohnheiten und Regelmäßigkeiten geht, sollte der Grund für das Tun klar sein. Warum ich schreibe, habe ich in diesem Artikel versucht in Worte zu fassen. Vielleicht findest Du Dich an der ein oder anderen Stelle ja ebenfalls wieder.

Überblick, Klarheit und Dokumentation

Ich schreibe, um mich besser kennen und verstehen zu lernen, mir einen Überblick zu verschaffen und Klarheit zu gewinnen. Für mich ist das Schreiben ein gutes Mittel, um Ordnung zu schaffen. Was ich schwarz auf weiß vor Augen habe, verstehe ich oft leichter und hatte dadurch schon den ein oder anderen Aha-Effekt. Außerdem bin ich in der Lage durch die entstehenden Texte meinen eigenen Entwicklungs- oder Veränderungsprozess zu begleiten und zu steuern. Ich kann Texte, Listen oder Grafiken erneuern, erweitern oder anpassen. Texte früheren Datums mit später entstandenen vergleichen oder die gleiche Übung zu verschiedenen Zeitpunkten machen und Unterschiede wahrnehmen. Außerdem dokumentiere ich ganz automatisch Entwicklungsschritte und Erfolge und kann diese würdigen und feiern.

Gefühl für Zeit und Raum

Ich kann sicher sein, dass mir wichtige Gedanken und Erkenntnisse nicht verloren gehen. Und ich kann immer wieder feststellen, dass der geschriebene Text es mir ermöglicht, emotionale Distanz zu halten und Themen mit frischem Blick oder aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Durch das Schreiben lerne ich mich und meine Gefühle, Gedanken und Empfindungen ernst zu nehmen und ihnen bewusst Aufmerksamkeit zu schencken. Es ist eine gute Möglichkeit für mich innezuhalten und achtsam wahrzunehmen, was ist. Zeit und Raum bekommen eine ganz eigene Qualität und es fällt mir immer leichter zu spüren, wann ich mich gedanklich in der Vergangenheit oder Zukunft bewege, statt im Hier und Jetzt zu sein. Seit ich regelmäßig bewusst schreibe, habe ich ein gutes Gefühl dafür entwickelt, wie viel Raum ich brauche und was die für mich optimale Balance zwischen Nähe und Distanz ausmacht.

Wertschätzung

Last, but not least, setze ich mir bewusst einen bestimmten Zeitraum für meinen Schreibprozess – oft drei, sechs oder sogar zwölf Monate. Ich gestehe mir dadurch einen realistischen Zeitraum zu, in dem ich experimentieren und mich wohlwollend und freundlich selbst beobachte und begleite. Ich erforsche und beobachte und ziehe erst nach dem gesetzten Zeitraum ein Resümee und überlege mir weitere Schritte. So tappe ich nicht in die Falle, bereits nach zwei Wochen große Erfolge zu erwarten und vorzeitig alles hinzuschmeißen, wenn die schnelle Veränderung ausbleibt. So lerne ich, geduldig zu sein und mir Zeit und Raum für neue Erfahrungen zu geben. Ich lerne mit mir selbst behutsam, freundlich und wohlwollend umzugehen und Veränderungen als Prozess zu begreifen, die man nicht erzwingen kann.

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